Ur- und Frühgeschichte bis zum Mittelalter

Ab 5.400 v.Chr. haben sich Menschen im Raum Maria Taferl niedergelassen. Archäologische Funde lassen sich auch aus den darauffolgenden Zeitepochen bis 800 n.Chr. nachweisen. Die Marktgemeinde Maria Taferl dürfte das älteste besiedelte Gebiet des Nibelungengaus nördlich der Donau sein. 

Älteste Funde aus der Jungsteinzeit LochaxtDie Geschichte von Maria Taferl beginnt in der Jungsteinzeit ab ca. 5.400 v. Chr. Im Jahr 1932 wurde bei der Basilika eine Lochaxt aus Serpentin gefunden.

SteinbeileEin anderer Fund, zwei Steinbeile, wurden auf einem Acker im Dorf Oberthalheim sichergestellt.

Erste Besiedlung ab der Mittleren BronzezeitGrabfundeDie erste menschliche Besiedlung ist datiert in die Mittlere Bronzezeit (1.600-1.300/1.200 v.Chr.). Im Jahr 1979 wurde unter einem kleinen Wäldchen auf der Ried Schloßäcker im Dorf Wimm ein Hügelgräberfriedhof nachgewiesen. Dabei konnten die Archäologen zehn Hügeln öffnen und zahlreiche Funde sicherstellen. 

Es wird berichtet, dass auf den umliegenden Feldern größere Holzstücke gefunden wurden. Diese könnten entweder von dem Friedhof oder von Hütten, in denen die Menschen wohnten, stammen.

Die Spätere BronzezeitBronzeringIn nächster Nähe zum Friedhof wurden aus der Späteren Bronzezeit oder Urnenfelderkultur (1.300/1.200-800 v.Chr.) eine Tonscherbe und ein Bronzearmring gefunden.

 Keltenfund im Dorf WimmBruchstück GranittopfBesonders interessant erscheint das Randbruchstück eines Graphittontopfes mit keulenförmig verdicktem Rand aus der Jüngeren Eisenzeit oder La-Tène-Kultur (400–15 v.Chr.). Er ist in jene Zeit datiert, als die Kelten im Dorf Wimm wohnten. Bemerkenswert ist dabei, dass die Menschen bereits die nahen Graphitvorkommen kannten. 

Römerzeit 
Vermutlich ab dem 1. Jahrhundert nach Christus errichteten die Römer in der heutigen Stadt Pöchlarn ein Kastell mit einem Hafen für die Kriegsflotte an der Donau. Der Standort eignete sich auch als Brückenkopf über die Donau.

Im Jahr 1905 wurde in Klein-Pöchlarn am Südhang des Klosterberges ein Silberdenar aus der Zeit 209-212 n.Chr. und 1919 östlich davon eine Großbronze aus der römischen Zeit 122-138 n. Chr. gefunden. Im Jahr 1930 fand man eine Münze aus dem Jahr 176-180 n.Chr. Diese Funde bestätigen, dass die Römer im Raum Klein-Pöchlarn waren oder es zumindest Kontakte mit der hier lebenden Bevölkerung gab. 

Zeit der Völkerwanderung

SchnuckstückDer zeitlich nächste Fund im Gemeindegebiet von Maria Taferl stammt aus der Zeit der Völkerwanderung. Es ist ein großer Hügelgräberfriedhof aus der Awarenzeit (ca. 730–800 n.Chr.). In einem Wald etwas oberhalb von Unterthalheim wurden in den Jahren 1964 bis 1978 insgesamt 55 Grabbauten festgestellt. Bei der Menge an Bestatteten dürfte es sich um eine größere Dorfgemeinschaft gehandelt haben.

PerlenketteIn all den Jahren konnten rund 230 Fundstücke sichergestellt werden. Sie wurden konserviert bzw. restauriert und befinden sich seither in den Landessammlungen Niederösterreich, Sammlungsbereich Urgeschichte und Historische Archäologie, in Aspang an der Zaya.

Beginn der Christianisierung
Nachdem Karl der Große die Awaren um das Jahr 800 n.Chr. besiegte, gelangte die Ostmark beidseits der Donau unter die Herrschaft des Adels und der Klöster. Diese begannen die Bevölkerung zu christianisieren und bauten dazu Klöster und Kirchen. Weiters teilte sich der höhere und niedrigere Adel das Land unter sich auf.

Vom Mittelalter bis zum Jahr 1850
Im Mittelalter wurden Bauern als Holden bezeichnet, die ihren Grund und Boden von den Grundherren als Lehen erhielten. Als Gegenleistung mussten die Holden Geld, Naturalien oder Arbeitsleistungen an den Grundherren abliefern. Diese Bauern waren so vom Grundbesitzer abhängig und wurden teilweise zusammen mit ihrem Besitz von ihm verkauft. Daher gab es in den Dörfern oftmals mehrere Grundherren. Dieses System galt bis zum Revolutionsjahr 1848. Im Jahr 1850 erfolgte die Gemeindegründung von Maria Taferl.

Zusammengestellt von Dr. Robert Wolf